Transfagarasan…

ein Name wie gemalt, genauso ist auch die Landschaft. Ich habe in meinem Leben einen ganzen Haufen Paesse gesehen, Asphalt, Schotter, kurvig, lahm, spannend, voll, menschenleer aber der Transfagarasan stellt es in den Schatten. Die Berge, das Gruen, die Eindruecke, unfassbar.

Vor dem Glueck steht aber Reifenwechsel an. Wolfi nervt seit Tagen, dass er den Tourance loswerden will und die TKC80 fahren wir ja nicht zum Spass spazieren. Also beim empfohlenen Monteur ((gibt es nicht so viele, meist nur Flickwerkstaetten, Vulkanisateure)) sage und staune 50.- EUR gelatzt ((Preise, schlimmer wie daheim)) fuer 4 mal Gummi tauschen und dann geht die Reise weiter.

Schon kurz nach dem Beginn, nach ein paar lauen Kurven, scheint alles ein jaehes Ende zu finden. Durchfahrt verboten ((auf rumaenisch)) und ein Riesenschild markiert, das ab hier alles hoechst illegal waere. Die Passanten sehen unsere ratlosen Mienen und deuten an, dass wir gefaelligst weiterfahren sollen, da oben sei es so schoen.

Die schier endlose Strasse bis zum Nordtor des Tunnels ist atemberaubend, schoen und voller kleiner Fallen, mal eine kleine Lawine, die die Strasse auf ein Drittel mindert, mal ein Felsbrocken, gross wie ein Dacia Logan ((inoffizielle Groessenbezeichnung ist 1 Logan und steht fuer “da gehen auch mal 8 Leute rein)), dann Schlagloecher gefolgt von Kies. Bisschen wie Transalpina aber mit Kehren und es schraubt einen gepflegt auf 2000 m hoch.

Dann das Tor. Nur eine kleine Tuer ist offen, man sieht in das Dunkel des Tunnels und sieht soviel wie in einem Baerenarsch. Wir sind ein wenig enttaeuscht aber freuen uns, dass wir hier sind. Licht am Ende des Tunnels. Es bewegt sich.. es sind 2 Moppeds. Finnische ADVRider kommen vom anderen Ende, muessen ihre Koffer demontieren, denn sonst kommen sie nicht durch die Tuer. Kein Problem sagen sie, einfach durch den Tunnel, dann auf dem Geroellpfad um die Lawine fahren und man sei durch.

3 Polnische Moppeds rollen auch noch hinterher nach ein paar Minuten, schwitzend und keuchend aber sie sind hier. Vom Tunnelende bis zum Ende des Transfagarasan ((DN7c)) sind es noch knapp 60 km sagen sie. Wir ueberlegen kurz, kalkulieren den Weg von hier nach dort, dann nach Osten, dann Nord, dann abbiegen .. dann nach Predeal ((Hotel gebucht)). Koennte klappen, nur troedeln ist nicht.

Koffer ab, Moppeds in den Tunnel, Koffer dran und ab die Post. Keine 2 min dauert es und wir sehen den Ausgang, die Lawine, ich umfahre kuehn auf dem Geroellpfad, da steht ein Lada 4×4 ((mit seinen Offroadkumpels)), ich muss nach Links, kippe, Schulter sagt “das halten wir nicht” und ich segel mal wieder auf die eh schon kaputte Stelle. Klasse, das Haematom geht mittlerweile vom Schulterblatt bis ueber die komplette linke Brust.

Ab dem Tunnel zieht sich der Pass ueber Berge, durch Taeler, durch Tunnel und ueber Staudaemme, alle paar Minuten ein neuer staunender Blick auf die Landschaft, die sich permanent aendert.

Nachdem wir bei einem Zwischenstop Pizza Thunfisch mit Zwiebeln, dekoriert mit Zitrone und einen Doener mit Pommes ((innen drin)) verspeist haben, haben wir immer noch gute 130 km vor uns bis zum Hotel “Villa Vitalis”. Im stockfinsteren versuchen wir toten Hunden und Schlagloechern auszuweichen und kaempfen uns ueber Bergruecken, Paesse hinauf und hinab bis zum Ziel. Freundlichst werden wir empfangen und die Moppeds sollen heute Nacht auf der Terrasse stehen, ist sicherer sagt man. Wolfi darf das uebernehmen, mit meiner Schulter fahre ich keine 10 nassen Holzstufen mehr auf eine Terrasse um eine Punktlandung zwischen den Tischen zu machen.

Insgesamt ein phaenomenaler Tag. Fahrerisch ((vom umfallen mal abgesehen)) und landschaftlich ein Highlight. Wer meint, schon alles gesehen zu haben .. komm nach Rumaenien, die Karpaten sind nicht zu vergleichen.

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