Myra und Fethiye…

Ungebetener Weckruf von der Rezeption um 06:15h, da steh ich schon unter der Dusche. Nicht als Trinkwasser deklariert aber kochendheiss aus dem Hahn, das richtige um wach zu werden. Nach dem duschen geht es zum ueppigen Fruehstuecksbuffet, welches aus diversen suessen Broetchen und Kaese besteht, insgesamt enorm lecker, reichlich aber gewoehnungsbeduerftig. Um 07:45h stehen wir am Bus, die Abfahrt verzoegert sich jedoch um gefuehlte 40 min ((ein Paar hat es geschafft erst zu spaet zu kommen, dann in den falschen Bus zu klettern)) doch dann geht es los. Entlang am Mittelmeer zur linken und dem Taurusgebirge zur rechten durchfaehrt man die Kuestenstrasse Richtung Kumluca. Die ganze Stadt scheint ein Meer aus Gewaechshaeusern zu sein. Um 09:45h endlich Pause um ein paar Bilder zu machen und Granatapfel/Orangensaft zu trinken, 3 Tuerkische Lira werden abverlangt.

Die Reiseleiterin Canan ((Dschanan, bitte nicht Kanan)) referiert seit der Abfahrt ueber die Tuerkei und im Grunde ist das auch recht interessant, als sie dann die 7 Regionen der Tuerkei aufzaehlt wirft ein Passagier “Zypern” ein, vermutlich um damit zu glaenzen, dass der gemeine Lidltourist sich das merken konnte und daraufhin haelt Canan eine Abhandlung darueber, dass man als Tourist keine Meinung haben sollte und Politik machen Politiker, nicht Buerger. Interessantes Demokratiekonzept, Tuerkei in die EU? *Hust*

Eine weitere Stunde wird nun ueber Industrie und Produktion salbadert. Pause in den Aufuehrungen bei der Einfahrt nach Finike, Stadt der Orangen. Die orangenen Fruechte am Strassenrand sollte man aber nicht essen, das sind unveredelte Fruechte ((Pomeranzen)) und schmecken bitter. Fuer europaeisches Empfinden im Winter ist es heiss, gefuehlte 25°C ((real wohl 20°C)) mit steigender Tendenz, es ist ja grade mal 11:00h. Wir durchfahren ungaubliche Buchten, Tuerkis- bis Dunkelblaues Wasser und eindrucksvolle Felsen im Meer, man kann nur vom Bus aus nicht richtig schoen photographieren. Die Kuestenstrasse windet sich in genialen Kurven um die Buchten und ich aergere mich dass ich nicht mit dem Krad hier sein kann. Das muss ich aber unbedingt nachholen. Links das Mittelmeer und zur rechte Berge, einfach unglaublich.

Canan ist grade wieder voll im Thema, die lezten 4 Laender die in die EU kamen haben zusammen nicht die Wirtschaftskraft der Tuerkei, nun seien die Tuerken aber ihrerseits nich gewillt in die EU zu einzutreten. Hmm, schoen umschifft das Kap des Militaereinflusses, Anatolische Fundamentalisten und Nationalisten. Manch ein Reisender verdreht schon die Augen, keiner hatte Interesse an diesen Halbwahrheiten ueber das Land. Ich glaube ausnahmslos jeder will nur Natur, Landschaft und evtl. ein paar Informationen ueber das was man gerade sieht.

Myra, heute Demre, die Heimstatt vom Nikolaus. Zuerst zu den antiken Felsengraebern und dem Theater ein wahrlich kollosaler Anblick. Wieder frisch gepressten Orangensaft,  fuer 2 tuerkische Lira und den Durst gestillt. Es hat laut Anzeigetafel an einer Apotheke 24°C. Nach der obligatorischen Besichtigung der Bischof Nikolaus von Myra Kirche und weitschweifenden Erzaehlungen ueber ihn und sein wirken haben wir 45 min Freizeit. Doener essen und nicht allzu aufdringliche Budenbesitzer abwimmeln bringt uns puenktlich 5 min vor Abfahrt ((geplante Abfahrt))auf den Busparkplatz. Wieder ein Paar dass keinen Schimmer hat was 14:00h und Abfahrt heissen soll diesmal ist es Pueppi und ihr Angetrauter. Danach weiter, immer der Kueste entlang, der Plan in naher Zukunft hier Mopped zu fahren ist am reifen.

Interessant ist die Art und Weise, die Gaeste zu einem “superguenstigen” Abendessen an jedem Abend zu ueberreden, da wird solange ueber die Schrecken der Samonellen erzaehlt und wie viel Muehe es die Leitung macht fuer alle nur das Beste zu finden bis man sich bereit erklaert die 6 Abende zum unglaublichen Spezialpreis von 84.- EUR zu buchen statt 14.- EUR pro Abend. Ok, die Reiseleiterin berichtete ja schon davon, dass sie Mathematik nach dem ersten Studienjahr aufgab, dass es so schlimm ist, ahnte ja keiner.

Noch ein Zwischenstop zum Kaffee trinken und rauchen an einer Tankstelle und dann ist auch schon Fethiye in Sichtweite, wir residieren heute im 5 Sterne ((anatolische Sterne)) Hotel Aries. Die Reiseleitung erklaert noch den Namen, es sei der Kriegsgott und das wisse man ja. Keine Ahnung ob das lustig sein sollte, Aries ist kein Gott sondern das Sternzeichen Widder. Man hat bis zum Abendessen ((all you can eat Buffet)) genug Zeit sich fuer den morgigen Tag Wasser zu kaufen und das Spa anzusehen. Ein Hamam ((tuerkisches Bad)) mit Sauna und Ruhezone. Wir bekommen einen Rundgang um uns die einzelnen Stationen in Ruhe anzusehen. Ich bin weder grosser Saunafreund, noch finde ich die Idee schwitzend von fremden Menschen eingeseift zu werden sonderlich prickelnd. Dieser Hamam jedoch nimmt mit seiner offenen Art ein wenig die Hemmungen und fuer 15.- EUR pro Nase wird fuer 21:00h das Vollprogramm bestellt.

Nach dem ueppigen aber sehr “regionalen” Abendessen mit reichlich Suesskram, welches meist nur aus Gries und Zucker besteht, bewegen wir uns zum Hamam. Wir erhalten Schlappen und ein kariertes Handtuch. Schlappen an die Fuesse und Handtuch um die Huefte wir schauen uns an und nun gibt es kein zurueck mehr. Zuerst 15 min Sauna bei gefuehlten 90°C ((waren aber nur gute 60°C)) und dann in den eigentlichen “Behandlungsraum”. Auf einem grossen beheizten Stein fuer 4 Personen liegen wir nassgeschwitzt von der Sauna und fleissige Maedels behandeln uns mit Peelinghandschuhen. Bis vom Scheitel zur Sohle jeder Fleck gerubbelt ist vergehen gefuehlte 30 min ((waren es auch)) und dannn beginnt man mit dem einseifen. Erst Kernseife ueber den Koerper und dann vermittels eines Baumwollsackes, der in Seifenwasser getraenkt und danach aufgeblasen wird, kommt der Schaum auf den Koerper. Beim auspressen der Luft entsteht ein Schaummeer in dem man komplett verschwindet. Wieder kommen flinke Haende um zu peelen und zu seifen. Nach weiteren 30 min ist dann der Spuk vorueber, die Seife und Hautreste werden abgewaschen und man wird in einem dicken gruenen Bademantel zum Ruheraum gefuehrt. Mit Handtuch auf dem Kopf und Schlappen an den Fuessen tapse ich fertig und aufgeheizt zum ruhen, lege mich auf eine Liege und bekomme eine Tasse Tee. Dieses Komplettprogramm dauerte inkl. Saunieren und abschliessendem Ruhen knapp ueber 1 Stunde und die 15.- EUR scheinen mir gut investiert. Jedenfalls bin ich sauber wie selten zuvor.

Wecker steht auf 06:20h, Fruehstueck gibt es ab 07:00h und Abfahrt ist um 08:00h. Auch wenn die Hitze im Bus wirklich entnervend ist, die Reise ist bis dato voller angenehmer Ueberraschungen.

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